Bericht Fortbildungslehrgang Maria Lindenberg 17. – 20. Mai 2012

Von Carola Zenetti

Die diesjährige Frühlings-Fortbildung stellte die Melorhythmie, das Zentrum der Musicosophia-Methode, in ihren Mittelpunkt. Hubert Pausinger eröffnete das Treffen mit einem beeindruckenden Rückblick – unter Verwendung historischer Filmaufnahmen! – auf Entstehung und Geschichte der Melorhythmie. Es war ein magischer Moment im Jahr 1981 als George Balan zur Air von Bach einen Kreis in der Luft beschrieb, um den Hörerinnen diese Musik „begreifbar“ zu machen. Dieser Geburtsstunde der Melorhythmie folgte über Jahre hinweg ihre systematische Erforschung durch Balan. Ihre Entwicklung durchlief bewegende Etappen und wird weiter andauern. Nach Beendigung seiner Ausführungen führte Hubert Pausinger die Hörerschaft durch die Sarabande aus der Cello-Suite Nr. 5 von J.S. Bach.

Lucian Closca bestritt mit dem Adagio aus dem Klavierkonzert Nr. 23 KV 488 von Mozart und dem Andante aus der Violinsonate op. 24, der Frühlings-Sonate, von Beethoven die beiden folgenden Vormittage. Die Gruppe war hierbei besonders aufgefordert, gemeinsam eine Melorhythmie zu entwickeln.

Wie schon in den letzten Jahren waren auch diesmal die Teilnehmerinnen im Einladungsschreiben aufgerufen worden, sich aktiv am Seminar zu beteiligen. Kerstin Kreft (Menuett aus Mozarts Symphonie Nr. 35 KV 385), Renate Ernst („Morgenstimmung“ aus der Peer-Gynt-Suite Nr. 1 von Grieg), Manfred Lellek (Adagio e cantabile aus dem Streichquartett op. 42 von Haydn) und Carola Zenetti (Präludium aus der Cello-Suite Nr. 1 von Bach, Ungarischer Tanz Nr. 17 von Brahms) stellten ihre mit viel Engagement vorbereiteten Musikstücke der Seminar-Gruppe in lebendiger Weise vor. In anregender Vielfalt wurde durch ihre jeweils sehr persönliche Art, an die Musik heranzugehen, ein gemeinsamer Strauß gebunden, der den ganzen Reichtum der Melorhythmie zum Ausdruck brachte. Dazu trugen auch mehrere aus der Gruppe bei, die mit eigenen Gestaltungsideen für die Musik aufwarteten.

Der Abend des dritten Seminartages war für die Mitgliederversammlung des Musicosophia-Vereins vorgesehen. Besonders hervorgehoben wurde dabei der geplante Ausbau der Schulgebäude, der durch eine Spende von Aaron Stern (USA) möglich werden soll.

Am letzten Vormittag des Seminars sprach Hubert Pausinger über das Wesen der Melorhythmie. Als schöpferischer Akt hervorgehend aus Intuition und Inspiration verbindet sie in Zusammenhang mit der vorausgegangenen analytischen Arbeit das Erkennen mit dem Spüren der Musik. Die Arbeit an Albinonis Adagio in g-moll bildete die abschließende Seminar-Erfahrung mit dieser Kunst der Gebärde zwischen Intuition und Kalkül, zwischen Magie und Nüchternheit.

Reich an seelischen und gedanklichen Eindrücken nahm die Gruppe Abschied vom Seminarhaus Maria Lindenberg mit seinen freundlichen Mitarbeiterinnen und seiner immer wieder wohl tuenden landschaftlichen Umgebung.

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