Eine Musikmeditation mit Beethoven

 
Zu seinem 10. Jubiläum in Nütschau hatte Manfred Lellek ein großes Stück Beethoven für das Seminar gewählt: den 1. Satz des 4. Klavierkonzerts. Ein Werk von 20 Minuten, das nicht nur komplex ist, sondern auch wegen großer Klavierläufe nicht einfach zu fassen ist.
 
Um die Teilnehmer, unter denen neue waren, nicht zu überfordern, hatte Manfred Lellek uns am ersten Nachmittag nur die Exposition hören lassen, die wir dann bis zur Melorhythmie gearbeitet hatten. Erst gegen Ende dieser Einheit – nach intensiver Arbeit der Gruppe – wurde der ganze Satz zu Gehör gebracht. Unser Eindruck war, obwohl uns ja inzwischen die Exposition vertraut war, dass noch einiges an Konzentration und Anstrengung vor uns lag. Ein Hören des gesamten Satzes zu Beginn des Nachmittags hätte uns vielleicht den Mut genommen. Schon am nächsten Morgen mit der 2. Exposition entdeckten wir, dass die Musik viele kleine zarte Lichtblicke in sich birgt; immer wieder tauchten sie während des ganzen Satzes unverhofft für einen Moment auf.
 

Obwohl die Gruppe klein war, entstand eine gute Zusammenarbeit. Jeder hatte seine Eindrücke und musikalischen Erfahrungen beigetragen. Dank der guten und engagierten Führung von Manfred Lellek durch den ersten Satz hat er uns die Musik verständlich gemacht und nahe gebracht. Auch die neuen Teilnehmer konnten sich zurechtfinden und wurden von der Musik erfüllt. Hierbei half sehr die oft ausgeführte Melorhythmie, die bei uns zu tieferen musikalischen Erlebnissen führte.

In bewährter Weise hörten wir zu Beginn einer jeden Einheit ein zweites Musikstück, dass Quartett aus Fidelio. Diese Art der Ouvertüre lässt die Gruppe zur Ruhe kommen und öffnet sie für die Musik.  

Ebenso fruchtbar ist die kurze Abendeinheit im Schweigen mit einem kleinen Musikstück, die wie ein tiefes Durchatmen und In-sich-gehen jeden Tag abschloss.

Kerstin Kreft

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