Johannes Brahms – Ein deutsches Requiem

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…und seine Botschaft. Im Exerzitienhaus St. Altmann, Stift Göttweig
vom 6. – 8. März 2015

ein Bericht von Gertraud Pausinger

Das Benediktiner Stift Göttweig ist ein eindruckvoller Barockbau, der etwas abseits auf einem sanften Hügel über der Donau thront, umringt von den Wäldern und Weingärten der Wachau. Viele Teilnehmer zog auch der besondere Ort wieder an. In der Stille des Klosters und der traumhaften Landschaft konnten sie den Alltag hinter sich lassen und sich in ganz besonderer Weise auf die Musik Johannes Brahms‘ einlassen.

Goettweig3Am Freitagabend führte Hubert Pausinger die Musikfreunde behutsam in das gewaltige Werk ein. Zunächst legte er die Geschichte des Requiems in der protestantischen Tradition dar und machte dann die herausragende Bedeutung des „Deutschen Requiems“ von Johannes Brahms deutlich. Mit der orchestralen Einleitung des ersten Satzes, „Selig, die da Leid tragen“, stimmte er die Teilnehmer auf das Werk ein.
Der ganze Samstagvormittag war diesem ersten Satz gewidmet. Schon bald wurden die Ideen dieser Musik deutlich und ließen die ungeheuren Dimensionen des Werks erahnen. Die intensive Hör-Arbeit an dieser Musik verbreitete eine Stimmung von großer Ruhe und Gelassenheit. – In den Pausen konnten die Musikfreunde die zauberhafte Aussicht des sonnendurchfluteten Seminarraums in das weite Donautal genießen oder auch bei einem Spaziergang um das Stift die Melodien noch nachklingen lassen.

Goettweig1Gestärkt ging es dann am Nachmittag an den 5. Satz, der wunderschönen Sopran-Arie, „Ihr habt nun Traurigkeit“.
Lucian Closca erarbeitete diesen Satz, machte dessen Aufbau verständlich und vermittelte die melorhythmischen
Gebärden, die die Teilnehmer mit tiefer Innigkeit mitgestalteten. – Beim gemeinsamen Abendessen gab es noch
angeregte Gespräche unter den Teilnehmern, und viele stellten fest, dass, obwohl ja alle sehr intensiv in die Musik dieses Requiems eingetaucht waren, fast so etwas wie eine Heiterkeit in der Gruppe zu spüren war.

Am Sonntagvormittag spannte Hubert Pausinger noch den Bogen über das gesamte Werk und erklärte die Bezüge der einzelnen Sätze zueinander. Prägnante Stellen, wie das Auftreten der Solisten, der 4. Satz als Wendepunkt des ganzen Requiems und manche bedeutungsvolle Übergänge wurden durch kurzes Anspielen der Musik verdeutlicht. Mit diesem Überblick wurde den Teilnehmern erst die wahre Größe dieses Kunstwerkes bewusst und zugleich auch seine unauslotbaren Tiefen sowie seine heitere Innigkeit.

Goettweig4Viele wollten dieses Seminar noch in Stille ausklingen lassen und nützten den traumhaft schönen Tag, um einen Spaziergang zu machen oder auf einer Sonnenbank die wunderbare Aussicht zu genießen. Auf diese Weise wirkte Brahms‘ bewegende Musik noch lange nach und hinterließ einen unvergesslichen Eindruck.

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